Lessing und die Epoche der Aufklärung

Lessings Leben kurzgefasst

Gotthold Ephraim Lessing wurde als zweitältester Sohn am 22. Januar 1729 in Kamenz in der Oberlausitz geboren. Nach dem Besuch der städtischen Lateinschule in Kamenz seit 1737 und dem Wechsel an die Fürstenschule St. Afra in Meißen am 22. Juni 1741, für die er ein Stipendium bekommen hatte, studierte er ab dem 20. September 1746 in Leipzig Theologie und Medizin. Nachdem er 1748 sein Studium abbrach, lebte er als freier Schriftsteller in Berlin, wo er für mehrere Zeitungen schrieb. Dort knüpfte er auch erste Kontakte zu Theatergruppen, in deren Folge er erste Stücke für das Theater schrieb.1767 nahm er eine Anstellung als Dramaturg am Deutschen Nationaltheater in Hamburg war. Darauf folgte 1770 eine Stelle als Bibliothekar in Wolfenbüttel. Lessing starb am 15. Februar 1781 in Braunschweig.

Ein kleines Zitat von Gotthold Ephraim Lessing, der ca.1780 äußerte:

"Ob ich morgen leben werde,
das weiß ich freilich nicht.
Aber wenn ich morgen lebe,
daß ich morgen einen hebe,
das weiß ich ganz gewiß."

Zu seinen Werken zählen beispielsweise:
  • 1747: Der junge Gelehrte
  • 1749: Der Freigeist
  • 1755: Miss Sara Sampson
  • 1763: Minna von Barnhelm
  • 1772: Emilia Galotti
  • 1779: Nathan der Weise


Eine kleine Zeitreise.


Neulich haben wir eine Zeitreise unternommen...

Wir befanden uns im Jahr 1757 in Kamenz. Eine wirklich schöne Stadt. Jedoch ging es den Bewohnern nicht sonderlich gut, da Krieg herrschte und niemand wusste wie lange dieser noch gehen sollte... die Stimmung war bedrückend. Zudem kam, dass gerade in letzter Zeit wieder viele Brände Existenzen von Familien zerstört haben. Auch Krankheiten und Seuchen schienen hier nicht wirklich selten zu selten zu sein. Viele Eltern klagten über ihre kranken Töchter und Söhne und erhofften sich medizinische Hilfe.
Jedoch gab es auch damals schönere Seiten. Einige Stunden nachdem wir in Kamenz ankamen hörten wir ein Glöckchen. Wir folgten dem Klingeln und fanden uns auf dem Marktplatz wieder. Eine Wandergruppe war angereist um ein oder zwei Stücke vor zu tragen. Diese Truppen waren sicherlich die Vorgänger unseres heutigen Theaters. Leider haben sie nicht besonders gut gespielt, so sind wir bei Zeiten wieder gegangen um uns weiter umzusehen.

Nach einem spannenden Tag in der Vergangenheit mussten wir leider wieder nach Hause kehren. Wir hoffen es ist euch möglich, euch mit Hilfe unseres kleinen Reiseberichtes auch in die Zeit um 1757 zu versetzen.




Aufgeklärt ?

Auszug aus Immanuel Kant: „Was ist Aufklärung?“ (1784)

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sicher seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Ist also der Wahlspruch der Aufklärung. [...] 

Wir denken, dass sich Immanuel Kant in diesem Auszug an alle Intellektuellen und Denkenden in diesen Zeiten richtet, nicht alles, was zum Beispiel die Kirche sagt, zu glauben sondern den eigenen Kopf anzustrengen und selber nach Antworten auf Fragen zu suchen, die einen interessieren  oder beschäftigen.


Kant kritisiert beispielsweise, dass die meisten Menschen nicht ihren eigenen Kopf benutzen, stattdessen ein paar einzelne, wie Geistliche,  für sich denken lassen. Die Konsequenz: Das, was ihnen erzählt wird, muss nicht immer richtig sein, sondern kann erlogen oder ausgedacht sein.

Im Text wird von den "Anderen" gesprochen, denen man sofort alles glaubt, ohne selber nachzudenken. Mit diesen "Anderen" sind, denken wir, sowohl große Herrscher, als auf Geistliche, so wie viele weitere Leute gemeint, die dem Volk von etwas erzählen, obwohl es nicht stimmen muss. Das Volk hört ihnen dann einfach zu und glaubt alles, ohne einmal selber nachgedacht zu haben.


Auch heute sind "Aufklärer" noch wichtig und zeitgemäß. Sicherlich gibt es mittlerweile andere Zustände...beispielsweise regieren in Deutschland keine Herrscher mehr, die ihre Macht mit Gott rechtfertigen, sondern in einer fairen Wahl gewählt wurden. Jedoch muss man, gerade als Kind bzw. Heranwachsender durch zum Beispiel die Schule, mit ihren einzelnen Fächern, in verschiedenen Themengebieten aufgeklärt werden, um sich über viele Dinge im Leben ( Religion, Politik, usw. ) seine eigene Meinung bilden zu können.

Wir haben die wichtigsten Begriffe zur Epoche der Aufklärung heraus gesucht und versucht zu definieren:

Vernunft - Fähigkeit des menschlichen Denkens und des Erfassens von wahrgenommenen Zusammenhängen

Vorurteil - vorab wertendes, meist negatives Urteil

religiöse Toleranz - Gelten- und Gewährenlassen fremder Religionen

Optimist - Person mit einer Lebensauffassung, die das Beste in allem sieht

Kritik - Beurteilung eines Gegenstandes oder einer Handlung


 Ein Interview mit Lessing

Es ist das Jahr 2016. Wie durch ein wunder ist Lessing zurückgekehrt. Die Fernsehshow "Talk am Sonntag"  hat ihn nun zu einem Interview eingeladen, um ihn zu seiner Meinung unserer heutigen Zeit zu befragen.

Moderator: Herzlich Willkommen zum Talk am Sonntag! Heute besucht uns ein alter    Schriftsteller aus Kamenz. Gotthold Ephraim Lessing ist sein Name.

Lessing: Guten Abend. 

Moderator: Heute sind sie ja ein berühmter Schriftsteller und ihre Werke sind überall bekannt. Hätten sie jeh gedacht, dass Sie so erfolgreich werden würden, wie sie es heute sind ?

Lessing:  Nein. Das schreiben lag mir einfach, so tat ich es oft und gern. Außerdem wollte ich erreichen, dass es den Menschen in meiner Zeit einen Denkanstoß gibt. Sie müssen wissen, zu meiner Zeit waren nicht viele Leute gut aufgeklärt. Aber, dass ich eines Tages so bekannt sein würde, hätte mir nie auch nie Erträumen können.

Moderator: Ihre Werke sind sowohl bei Jung als Alt sehr beliebt und wurden sogar in die Lehrpläne unserer Schulen eingebaut.
 Lessing: Das hätte ich nie gedacht. Neulich habe ich auch mein Theater "Nathan der Weise" im Kleinen Haus gesehen.
 Moderator: Und ...wie fanden sie es? Wurde es so dargestellt wie Sie es sich beim Schreiben das Stückes vorgestellt haben ?
 Lessing: Ich fand es sehr gut! Die Schauspieler haben ihre Rolle sehr gut gespielt, jedoch war die Kostümwahl etwas rätselhaft. Insgesamt fand ich das Stück aber sehr gelungen und ich denke schon, dass man gut erkennen konnte, was ich mit Drama vermitteln wollte.

Moderator: Allerdings! Allgemein gelten Sie und Ihre Lektüre als wichtige Teile, die zu unserer heutigen Aufklärung beigetragen haben.

Lessing: Nun... das freut mich zu hören. Mir gefällt auch dieses Zeitalter sehr gut. Man hört ständig viele Erwachsene, ja sogar Kinder, über interessante und wichtige Themen wie Religionen und Politik diskutieren. Das gab es zu meiner Zeit leider nicht häufig. Jemand hat etwas gesagt und alle Anderen akzeptierten das. Heute ist das wesentlich besser ! Das einzige was mich stört, sind die Medien.

Moderator: Warum ? Was haben sie gegen die Medien ? Finden sie sie zu kompliziert zu bedienen ? - Keine Sorge. Das kann man sehr schnell lernen.

Lessing: Nein nein , das ist es nicht. Nur... die Medien berichten über alles. Sicherlich gibt es genug glaubenswürdige Beiträge, die wichtig zu wissen sind und Stoff für neue Diskussionen liefern. Aber leider, habe ich bemerkt, gibt es auch genug Medien, die Gerüchte und Erlogenes in die Köpfe der Menschen pflanzen. auch heute gibt es immer noch viel zu viele Leute, die so etwas hören, glauben und dadurch falsche Ansichten der Welt bekommen, und das ist natürlich nicht sehr erfreulich.

Da haben sie leider Recht. Herr Lessing- Leider muss ich Ihnen und unseren Zuschauern mitteilen, dass unsere halbe Stunde schon wieder fast vorüber ist. So möchte ich sie fragen, ob Sie unseren Zuschauern und der restlichen Menschheit noch etwas sagen wollen ? 

Lessing: Aber gern doch. Dies geht an alle. Also wirklich alle. Benutzen sie ihren eigenen Verstand, denken sie nach, diskutieren sie und bilden sie sich ihre eigene Meinung. Dies sind alles kleine Dinge, die große Wirkung haben können.

Moderator: Wie wahr! Und mit diesen Worten möchten wir uns von ihnen Verabschieden. Noch einen schönen Sonntag !

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