Nathan der Weise

Figuren und Charaktere



 

Dramendreieck zu Nathan der Weise

 


Nathan trifft auf den Tempelherrn


Im Gespräch zwischen Nathan und dem Tempelherren zeigen sich einige Charakterzüge der beiden. 

 Nathan:

-entgegenkommend, freundlich

- höflich, belehrend
→ „Verzeiht, und eilet nicht so stolz, nicht so verächtlich einem Mann vorüber, den ihr auf ewig euch verbunden habt“

- dankbar und schätzend
→ „bin des Mädchens Vater, das eure Großmut aus dem Feu´r gerettet“

- stolz, reich und vermögend
→„Ich bin ein reicher Mann“

- immer noch sehr gerührt vom Einschreiten des Tempelherren und der Rettung seiner Tochter
→ Eine Träne fiel darauf“

- redet sinnvoll und durchdacht, kluge Wortwahl, zeugt von Intelligenz
→ „Aber, Nathan – ihr setzt eure Worte sehr – sehr gut – sehr spitz – ich bin betreten – allerdings“

- ist der Meinung, dass es viele gute Menschen gibt und weiß was einen guten Menschen ausmacht, weltoffen
→ „Ich weiß, wie gute Menschen denken; dass alle Länder gute Menschen tragen“

- möch
te Freundschaft schließen, legt keinen großen Wert auf Religionen, schätzt das „menschliche“
→ „sind Christ und Jude eher Christ und Jude als Mensch ?“


... Nathan fordert weniger Wert auf die verschiedenen Religionen zu legen und dafür das Menschliche in anderen Leuten zu sehen.
→ „Ah! Wenn ich einen mehr in euch gefunden hätte, dem es g´nügt, ein Mensch zu heißen!“

 Tempelherr:

- mutig, tugendhaft, vorbildlich, selbstlos

-junger Mann, selbstsicheres Auftreten, Nathan erwartet aber einen guten Charakter
„Die Schale kann nur bitter sein: der Kern ist´s sicher nicht“

- erwartet keinen Dank, stur, sieht Hilfe als selbstverständlich, sucht keinen Kontakt zu Mitmenschen

- Intolerant
„ wenn´s auch nur um das Leben einer Jüdin wäre“

- kühle Antworten, doch innerlich verwirrt

- kontaktscheu, möchte dem weiteren Dialog aus dem Weg gehen, temperamentvoll


...Der Tempelherr wird einsichtig, nachdenklich, verlangt schließlich auch eine Freundschaft mit Nathan und möchte nun endlich Recha kennen lernen.
→ „Nathan, ja; wir müssen, müssen Freunde werden“
→N:"Kennt sie nur erst" TH:"Ich brenne vor verlangen"


Der Auftritt zeigt, wie zwei völlig verschiedene  Menschen mit komplett unterschiedlichem Weltbild aufeinander treffen, sich unterhalten, verstehen und letztendlich sogar Freunde werden.
Nathans Erziehung ist sehr tolerant, weltoffen und hat ihm beigebracht durchdacht zu reden und zu handeln. Er beurteilt Leute nach ihren Taten und ihrem Charakter statt nach ihrer Herkunft und Religion.

Nathans Monolog


Nathan ist sehr verwundert über die Frage nach der "richtigen" Religion, da er erwartet hat, dass ihn der Sultan um Geld bitten würde. Er bekommt etwas Zeit zum überlegen. Er selbst sagt:"So ganz Stockjude sein zu wollen, geht schon nicht. - Und ganz und gar nicht Jude, geht noch minder. Denn, wenn kein Jude, dürft er mich nur fragen, Warum kein Muselmann?" Er meint damit, dass er kein "Stockjude" sein möchte. Das bedeutet, dass er nicht der Meinung ist, dass seine Religion die einzig richtige sei. Jedoch überlegt er sich, dass er auch nicht sagen kann, dass er kein überzeugter Jude sei, denn darauf hin könne ihn der Sultan fragen, warum er dann kein Muselmann ist. Er kommt darauf, dass jeder seine Religion hat, jedoch keine die einzig richtige ist und möchte dies dem Sultan, wie Kindern, mit einer Geschichte veranschaulichen.


Nachdem der Sultan Nathan die Aufgabe gestellt hat und kurz fort gegangen ist, trifft Nathan plötzlich Al Hafi. Da Nathan noch so verwundert über die Frage des Sultans ist, bittet er Al Hafi um Rat und seine Meinung:


Nathan: "Al Hafi - gut, dass ich dich treffe. Gerade fragte mich der Sultan, welcher Glaube der Richtige sei. Nur bin ich mir nun nicht sicher, was ich ihm antworten soll. Was würdest du an meiner stelle antworten ?"
Al Hafi: "Sonderbar. Ich kann mich nicht erinnern, dass je ein Sultan solch eine Frage hatte. Aber wenn er dich schon so etwas fragt, so antworte ihm doch, dass der Islam die einzig richtige Religion sei. Ich nehme an, du möchtest ihm ja sicherlich nicht vor den Kopf stoßen mit deiner Antwort?"
Nathan:"Nein, natürlich nicht. Nur denke ich, dass er mich dann nach dem Grund für meine Entscheidung fragen wird, da ich ja selbst kein Muselmann bin."
Al Hafi: "Ja stimmt. Ein Jude der den Islam als richtige Religion antwortet, kann nicht recht bei Sinnen sein. So erkläre ihm doch, da du ein Jude bist, dass der rechte Glauben für dich nur das Judentum sein kann."
Nathan: "Aber so ein Stockjude sein, der nur auf seinen eigenen Glauben beharrt, möchte ich auch nicht sein. Immerhin hat doch jeder seinen eigenen Glauben. Und jeder hat seine eigenen Gründe dafür, dass er diesen Glauben und diese Religion ausübt. Egal ob Christ, Jude oder Muselmann. Keiner hat einen falschen Glaube, genau so, wie keiner den einzig richtigen Glauben hat."
Al Hafi: " Da hast du Recht Nathan!"
Nathan: "So werde ich es ihm erklären. Jedoch ist es etwas kompliziert...."
Al Hafi: "Dann erkläre es ihm doch mit Hilfe einer Geschichte? So versteht es selbst jedes Kind."
Nathan: "Das ist eine sehr gute Idee. Danke für deine Hilfe! Ich werde mir eine Geschichte einfallen lassen. Bis Bald."
Al Hafi: "Sehr gern."


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