Rinngparabel

Die Ringparabel untersuchen

Was ist eine Parabel? - Eine Parabel ist eine kurze und lehrhafte Erzählung, die aus einer Sach- und einer Bildebene besteht.

Dialog zwischen Sittah und Saladin

Nach dem Gespräch zwischen Nathan und Saladin kommt Sittah aus ihrem Versteck.  Zwar konnte sie dem Gespräch zuhören, jedoch hatte sie nicht genau verstanden, was genau Nathan Saladin mit der Geschichte erklären wollte.

Sittah: Schöne Geschichte, aber was wollte dir Nathan damit sagen?

Saladin: Hast du es denn nicht verstanden, was er erzählt hat ?

Sittah: Nein, nichtwirklich. Er sprach von einem Ring, der geheime Kräfte besaß, die vor Gott und Menschen angenehm machen solle. Aber was hat das mit den Religionen zu tun?

Saladin: Das ist doch ganz einfach... Der Ring steht für den richtigen Glauben und die geheime Kraft, ist die Kraft dieses Glaubens.

Sittah: Ach so meinte er das. Stimmt, das ergibt Sinn.

Saladin: Der Ring wurde vom Vater an je seinen Lieblingssohn überreicht, und dieser gibt ihn wiederrum an seinen Lieblingssohn weiter. Das bedeutet: Der Ring, also der Glaube wird sehr verehrt, und durch persönliche Kriterien weiter vererbt.

Sittah: Jetzt verstehe ich, was er damit sagen wollte. Aber warum ließ er genau 2 Ringe nach dem Muster des Ersten anfertigen? Am Ende kann ja selbst der Vater die 3 Ringe nicht mehr unterscheiden ?!

Saladin: Aber er möchte doch auch nicht mehr wissen, welcher der wahre Ring ist. Immerhin Täuscht er seine Söhne aus Liebe und wüsste er noch welcher der Wahre ist, so stünde er ja vor fast dem gleichen Problem wie am Anfang. Jedenfalls stehen die 3 Ringe für die 3 Religionen, nach denen ich Nathan fragte. Das Judentum, das Christentum und den Islam. Aber merkst du ? - Man weiß nicht mehr, welcher Ring der Echte war... man weiß nicht mehr, welche Religion die Ursprungsreligion ist.

Sittah: Nun gut. Wahre Worte. Aus dieser Sicht betrachtet, macht es auch keinen Sinn mehr, darüber zu diskutieren welches denn der richtige Glaube sei.

Saladin: Genau. Doch exakt das taten die 3. Sie untersuchten und zankten. Doch den wahren Ring fanden sie nicht. Jeder wollte der Besitzer des rechten Ringes sein, so wie wir untersuchen und zanken, welcher der rechte Glaube ist. Auf jeden Fall gingen sie vor Gericht und klagten.

Sittah: Oh ja, da hab ich zu gehört. Der Richter sprach:" Möglich; dass der Vater nun die Tyrannei des einen Rings nicht länger in seinem Hause dulden wollen!" Doch was das  jetzt genau wieder mit den Religionen zu tun haben sollte... das ist mir nicht ganz einleuchtend.

Saladin: Das ist ganz einfach. der Richter meinte, der Vater wollte durch das Gleichmachen der 3 Ringe erreichen, dass der Streit um einen einzelnen Ring aufhöre und dass alle 3 Ringe mit Stolz getragen werden können als wäre jeder der Wahre. Das Selbe mit unseren Religionen. Jeder sollte seine Religion mit Stolz ausüben als wäre es die einzig Wahre. Jedoch sollte man den anderen gegenüber auch tolerant sein, da immerhin auch jeder andere die "Richtige" sein könnte. Der Vater, sowie Gott, wollen dass Toleranz im Hause sowie auf der Erde herrscht.

Sittah: Jaja... wenn man so nachdenkt, hat Nathan schon Recht. Niemand weiß mehr, welche die einzig richtige Religion ist. Also sollten wir die anderen auch tolerieren.

Saladin: Ganz genau.



Die Botschaft der Ringparabel ist, dass es sich nicht lohnt und nichts bringt, darum zu streiten, welcher der richtige Glaube sei. Jede Religion sollte mit Stolz ausgeübt werden, aber damit das für alle Menschen möglich ist, müssen Anhänger einer Religion auch den Glauben anderer Leute einer anderen Religion tolerieren. Alle Religionen sind vor Gott gleich. 

Saladin hört gespannt zu und verändert im Laufe der Parabel sogar seine Haltung zu dem Thema. Anfangs sollte die Frage nur eine Falle sein - Egal welche Antwort Nathan gegeben würde, er hätte jemandem vor den Kopf stoßen, oder seine eigene Religion verraten müssen. 

Natahn beginnt zu erzählen und berichtet Saladin von dem Ring und der Systhematik, wie dieser weitergegeben wird. 
Saladin hört gespannt zu, hetzt ihn jedoch, da er zum Ende kommen und Nathan in seine Falle gelockt haben möchte. 
Nathan spricht weiter und erzählt von dem Vater, dem seine 3 Söhne alle gleich lieb waren. Wieder hetzt der Saladin, dreht sich jedoch schon betroffen von Nathan weg. 
Nathan bringt den ersten Teil seiner Parabel zu Ende. 
Saladin ist jedoch nicht zufrieden und fragt: "Wie? Das soll die Antwortsein auf meine Frage...?"
Nathan erklärt, dass er zwischen den Ringen nicht unterscheiden möchte, worauf Saladin gereizt antwortet, dass die 3 Religionen deutlich zu unterscheiden wären.
Darauf Kontert Nathan mit Gegenfragen. Welchen Glauben man am Wenigsten in Zweifel zieht. Er zählt viele Möglichkeiten auf, auf die der Saladin jedoch keine Antwort hat. 
Saladin kommt zu der Erkenntnis, dass Nathan Recht hat. 
Die Geschichte geht weiter. Die 3 Söhne ziehen vor Gericht.
Saladin ist sehr aufmrksam geworden und möchte nun endlich das Richterurteil hören. 
Der Richter vermutet dass der wahre Ring verloren gegangen ist, da sich jeder der Söhne selbst am meisten liebt. Am Ende erzählt Nathan, dass in 1000 Jahren ein weiser Mann auf dem Richterstuhl sitzen wird, um die Frage des wahren Ringes und somit des wahren Glaubens zu klären. Und so fragt Nathan den Saladin, ob er sich vorstellen könne, selbst dieser weise Mann zu sein.
Der Saladin stürzt auf ihn zu. Er hat verstanden, ist sich jedoch sicher, nicht dieser weise Mann zu sein.
Jedoch bittet er Nathan daraum sein Freund zu sein.

Alles nur geklaut ?

In Giovannis 3. Novelle wird eine Ähnliche Geschichte wie die Ringparabel erzählt. Wir wollen nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten suchen.

Genau wie in "Nathan der Weise" wird auch bei Givanni ein Jude von Saladin zu sich gerufen, welcher sehr intelligent sein soll. Diesem stellt Saladin, genau wie Nathan, etwas umformuliert die Frage nach dem wahren Glauben. Dieser erkennt aber die Falle, die ihm der Sultan stellt, und erzählt die selbe Geschichte wie Nathan in "Nathan der Weise".  Genau wie dort hat ein Mann einen Ring von unschätzbaren Wert welchen er an seinen Lieblingssohn vererbte und dieser wieder an seinen und dann immer so weiter. Schließlich kam es zu dem Vater, der seine drei Söhne gleich liebte und ihnen 3 identische Ringe vermachte. Auch sie stritten, doch im Gegensatz zu "Nathan der Weise" muss er sich nicht noch einen Richterspruch einfallen lassen, sondern Saldin erkennt hier sofort, dass der Jude recht hat und erklärt ihm seinen Hinhtergedanken, ihm eine Falle gestellt haben zu wollen, um ihn so dazu zu bringen, ihm Geld zu leihen. Anders, als in "Nathan der Weise" leiht im der Jude auch Geld, was ihm der Sultan auch zurück erstattet.

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